Über uns


Geschichte


Die Anfänge


Vor 100 Jahren, am 03. Januar 1907, organisierten sich die Schausteller in ihrer Heimatregion Hagen und schlossen sich als Verein zusammen. Eine Frau und acht Männer trafen sich in der Gaststätte Albert Eicker am Markt: Heinrich Spieß mit einer Salon- und Spiegelschaukel, Wilhelm Spieß mit einer Russenschaukel, Wilhelm Engbertz mit einem Süßwaren- und Limonadenverkauf, Willi Arzinger mit einem Imbiß, Fritz Hedtmann mit Süßwaren und Zigaretten, Lina Minke mit einer Schießbude, Albert Nolte mit dem Zaubertheater Bellachini sowie Willi und Otto Ackermann mit ihrer Ringkämpferbude. Der Verein nannte sich: Marktvarianten und Handelsleute Kaiser Friederich . Gründer des Vereins waren: Otto Ackermann sen. sen., Fritz Egbers und Heinrich Spieß sen.. Vereinslokal war die Gaststätte von Willi Arzinger in der Wasserstraße 2a/An der Springe in Hagen. Vorbild für die Gründung war der Nachbarverein Rote Erde , Dortmund. Hier hatten die Schausteller den Schritt schon zehn Jahre früher getan und es hatte sich herum gesprochen, daß der neue Verein gute Erfolge bei den Behörden zu verzeichnen hatte.


Der Schausteller-Verein Kaiser Friedrich wuchs in den ersten 20 Jahren kontinuierlich und es waren fast alle Schausteller der Volmestadt im Verein organisiert. Hinzu kam 1920 der Verein der Spielbudenbesitzer und Spielbudengehilfen Hagen . Auch Kollegen aus dem benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis und Schwelm schlossen sich den Hagenern an. Daraufhin mußten die Schausteller ein neues Vereinslokal suchen, da das alte zu klein geworden war. Das neue Vereinslokal wurde im Jahre 1921 der Wilhelmshof in der Bahnhofstraße in Hagen, welches nicht das letzte blieb. Zu diesem Zeitpunkt zählte der Verein bereits zu den aller stärksten im Land Nordrhein-Westfalen. Im Sommer 1942 wurde dann die erste Fahne geweiht.


Sinn und Zweck derartiger Vereinsbildungen war, die gesetzlichen Vorschriften und Vorbedingungen für die Durchführung des Schaustellergewerbes zu sichern. Die Volksfestveranstaltungen wurden zu festen Terminen in den Ländern festgelegt und damit wurden die ersten Grundsteine für die Existenzsicherung verankert. Seit dieser Zeit sind alle Kirmessen und Volksfeste in einem Kalender für längere Zeit festgeschrieben und die Gewerbetreibenden unserer Zunft konnten nun auch für eine längere Zeit planen. Dieses war in ganz besonderem Falle notwendig, da kostspielige Neuanschaffungen eine sorgfältige Zukunftsplanung brauchten. Im übrigen traten die besonders wichtigen Kontakte mit den Behörden ab dieser Vereinsgründung in den Vordergrund. Die gewählten Vereinsführer übernahmen die Sorgen der einzelnen Mitglieder und trugen sie den Behörden vor.


Otto Ackermann sen. 1997: Eine fruchtbare Zeit der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gewerbe begann gut zu funktionieren. Eine neue Zeit

Die neue Zeit


Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gleichbedeutend mit dem Ende des Nationalsozialismus, stand für die Hagener Schausteller ein Neubeginn an. Gleich 1945 sammelten sich die bewährten Kräfte des ambulanten Gewerbes. Man fand eine neu Heimat im Verband Ambulanter Gewerbetreibender Westfalen e. V., Bezirksstelle Hagen. Schnell wuchs die Vereinigung auf 47 Berufsangehörige und etablierte sich unter dem Vorsitz von Wilhelm Schleicher in der Stadt Hagen auch als beachtliches Wirtschaftsunternehmen.


Trotz neuer Zeiten, wurde Tradition beim Schaustellerverband weiter groß geschrieben. Dazu gehörte natürlich erneut eine Fahne, die Januar 1953 im Hohenzollernsaal an der Boeler Straße eingeweiht werden konnte. Wenige Versammlungen, wenige Probleme so läßt sich aus der Sicht des letzten Vorsitzenden Karl Arens das Spaß- und Sorgenbarometer der Hagener Schausteller in all den Jahren umschreiben. Ein Blick auf dieses Barometer verdeutlicht schnell, daß es gerade in den Fünfziger und Sechziger Jahren eine Menge zu tun gab. Der Kampf um die Springe als Standort für Volksfeste und Kirmessen begleitete die Schausteller lange und bewegte die Gemüter stark. Alles wurde versucht, um auf diesem zentralen Platz unweit des Rathauses bleiben zu können. Auf Abspielung von Rock & Roll- Musik soll verzichtet werden. Mehr als 60 Phon sind nicht erlaubt , wurde beispielsweise im Vorfeld für die Osterkirmes 1959 beschlossen.


Für den Erhalt des zentralen Platzes wurde sogar demonstriert, wurden Unterschriften gesammelt und konnte immerhin bis Ostern 1963 ein Umzug, zum von der Stadt angebotenen Höing , verhindert werden.


Der Höing ist keine Springe , heißt es in Versammlungsprotokollen dieser Zeit. Befürchtet wurden erhebliche Umsatzeinbußen und gar Pleiten. Auf gar keinen Fall sollte der Platzwechsel eine Lösung für immer sein. Heute ist die Springe längst kein Thema mehr.


Dennoch gab es weiterhin viele Probleme und entsprechend viele Zusammenkünfte der Hagener Schausteller. Seit mehr als 20 Jahren wird bereits für die Sanierung des Hauptplatzes gekämpft. Mit mal mehr, mal weniger Hoffnung auf Erfolg bislang leider vergeblich. Mit Amtsantritt des Oberbürgermeisters Dietmar Thieser wuchsen die realistischen Hoffnungen zwar, aber aufgrund des absolut leeren Stadtsäckels, kämpfen wir noch immer .


Trotz allen Eifers ist die Lobby der Schausteller nach wie vor nicht die Beste. Immer noch gilt es, grundlegende Hürden zu überspringen. Bis heute ist der Beruf des Schaustellers nicht anerkannt. Mag es daran liegen, daß ein Schausteller im Grunde viele Handwerke beherrschen muß, sei es Schlosser, Bäcker, Maler, Schreiner oder daran, daß Schausteller zu sein mehr Berufung als Beruf ist den Menschen, die sich auf Kirmessen vergnügen wird es wohl einerlei sein.


Immerhin beweist die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den langjährigen Vorsitzenden Otto Ackermann am 28. März 1990, daß das Ansehen der Zunft mit den Jahren durchaus gewachsen ist und heute weit mehr Anerkennung erfährt als zu den Gründerjahren um die Jahrhundertwende.


Ob es sich nun der verbesserten Lobby oder anderen Umständen wie der Westfalenschau zu verdanken ist, eine Teilsanierung ist mittlerweile von der Stadt Hagen in Aussicht gestellt worden immerhin wäre dies auch ein Teilerfolg und käme allen Hagenern Bürgern zu gute.


Doch auch manche Niederlage mußten die Hagener Schausteller einstecken, man denke nur an die Hasper Kirmes. Der Kirmesplatz wurde stark verkleinert, der seinerzeit bestbesuchtesten Veranstaltung aus Sicht des Schaustellerverbandes wurde sozusagen der Lebensraum drastisch beschnitten. Nicht einfach in Zeiten, die ohnehin nicht die rosigsten sind. Gerade dem sogenannten kleinen Mann , immer gern gesehener Gast bei den Schaustellern, bleibt heute nicht viel Geld für etwas vergnügliche Stunden und Runden entlang der Fahrgeschäfte, Losbuden und Waffelbäckereien.


Dennoch wird und daran gibt es bei den Hagener Schaustellern keinen Zweifel auch der nächste runde Geburtstag, der bereits in diesem Jahrtausend stattfinden wird, von den Hagener Schaustellern, die seit 1991 unter der Federführung ihres damaligen Vorsitzenden Karl Arens endlich eingetragener Verein geworden sind, gefeiert werden. Erstmals steht jedoch am 14.Februar 1997 das große Jubiläumsfest zum 90jährigen in der Hagener Stadthalle an, das sicherlich als ein besonderer Glanzpunkt in die Chronik der Vereinsgeschichte eingehen wird.


Diese Chronik wurde zum 90 jährigen Bestehen des Hagener Schaustellerverein 1907 e.V. verfasst und dem, aus diesem Anlass erschienenen Festbuches, entnommen.

Unsere Mitglieder

Hartmann & Söhne

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